ICT-Kompetenzen für PH-Dozierende
Worum geht es?
Wir leben in einer Informationsgesellschaft, umgeben von Informations- und Kommunikationstechnologien in Beruf und Freizeit. Schülerinnen und Schüler müssen in der Schule den Umgang mit ICT erlernen. Dabei geht es weniger um die technische Bedienung, als vielmehr um den verantwortungsvollen und reflektierten Umgang. Daher ist es unabdingbar, dass die Studierenden der Pädagogischen Hochschulen diese Kompetenzen erlernen, um diese dann an ihre Schülerinnen und Schüler vermitteln zu können. Dies wiederum setzt aber voraus, dass Dozierende diese Kompetenzen nicht nur selbst auf einem hohen Niveau beherrschen, sondern auch vermitteln können.
Was bieten wir?
Das vorliegende Thesenpapier stellt eine Zusammenfassung und eine Analyse der relevanten, bereits bestehenden Kompetenzraster (Schweiz und international) dar und gewichtet sie in Bezug auf gewählte Kompetenzbereiche und unterscheidet deren Anwendung auf drei Ebenen: Schülerinnen und Schüler (F1), Lehrpersonen (F2) und Dozierende (F3).
Die Darstellung der Analysen in einer Matrix-Form erlaubt es einerseits sofort zu sehen, wo der jeweilige Schwerpunkt im Raster liegt, d.h. welches Zielpublikum vom Raster angesprochen wird. Aus den Rastern selbst lassen sich andererseits aber auch die Kompetenzen, welche PHs von Dozierenden einfordern müssen, herauslesen.
Das Raster bietet eine Hilfestellung zur Überprüfung dieser Kompetenzen bei Dozierenden. Es kann bei einer Neueinstellung von Dozierenden, aber auch bei bereits angestellten Lehrpersonen herangezogen werden. Bei der Neueinstellung muss der Beweis erbracht werden, dass die Kompetenzen vorhanden sind. Bei bereits angestellten Dozierenden, welche nicht über diese Kompetenzen verfügen, müssen diese in einer obligatorischen Weiterbildung erworben werden.
Die Matrix ist wie folgt aufgebaut
Es wurden folgende Kategorien verwendet: (Die kurzen Erläuterungen sind als Beispiele zu verstehen)
- Bedienen: Basisfertigkeiten, ein Gerät ein- und ausschalten, eine Applikation öffnen und benutzen
- Informieren: Die benötigte Information finden und diese auch beurteilen können
- Kommunizieren: Möglichkeiten zur online-Kommunikation kennen und verstehen wie virtuell kommuniziert werden kann
- Produzieren: Erstellen von multimedialen Inhalten
- Didaktik: Wissen, welche Werkzeuge unter welchen Bedingungen eingesetzt werden können
- Fachdidaktik: Spezifisches didaktisches Know-how für einzelne Fächer oder Fachbereiche für den Einsatz von ICT
Bei der Analyse wurde unterschieden zwischen:
- T: Technische Handhabung (Es wird nur beschrieben, welche Kompetenzen zur Bedienung der ICT vorhanden sein müssen.)
- C: "Citizenship" - Gesellschaftliche, ethische und rechtliche Aspekte (Es wird zudem beschrieben, dass die Handhabung der ICT auch reflektiert werden muss.)
Was bieten wir nicht?
Dieses Papier bietet kein eigenes Kompetenzraster. Dafür gibt es zwei Gründe:
- Es gibt bereits zahlreiche Kompetenzraster. Daher ist es wenig sinnvoll, diesen bestehenden Rastern ein weiteres hinzuzufügen.
- Der Aufwand zur Erarbeitung eines umfassenden und in sich stimmigen Kompetenzrasters ist sehr hoch. Die Fachgruppe eLearning der COHEP verfügt nicht über die dazu notwendigen Ressourcen.
Ebenfalls nicht berücksichtigt wurden die Kompetenzraster von ECDL (European Computer Driving Licence) und SIZ (Schweizerisches Informatik-Zertifikat), weil:
- sie nur kleinschrittige Bedienfertigkeiten definieren und prüfen
- keinerlei pädagogische und didaktische Grundlagen vermitteln
- teilweise produktorientiert sind und auf Büro- und nicht Schulumgebungen ausgerichtet sind (der Bereich Multimedia fehlt weitgehend, Reflexion und Verhalten fehlen komplett).
Ebenen
- Der Lehrplan sollte definieren, welche ICT-Kompetenzen Schülerinnen und Schüler am Ende ihrer obligatorischen Schulzeit vorweisen sollten.
- Lehrpersonen sollten dieselben oder höhere Kompetenzen als ihre Schülerinnen und Schüler vorweisen können. Zusätzlich müssen Lehrpersonen aber auch fähig sein, diese Kompetenzen unterrichten zu können.
- PH-Dozierende sollten dieselben Kompetenzen wie Lehrpersonen vorweisen können. Zusätzlich dazu benötigen sie aber auch didaktische und methodische Kompetenzen, um angehenden Lehrpersonen zeigen zu können, wie diese ICT in ihrem Unterricht einsetzen, lehren und integrieren können.
Diese Kompetenzprofil-Hierarchie wird im Folgenden "Inklusionsprinizip" genannt.
Analysierte Kompetenzraster
Empfehlungen für die Umsetzung
Definition von Kompetenzraster
Um eine grösstmögliche Übereinstimmung zu erreichen, empfehlen wir den PHs Kompetenzprofile für folgende Situationen zu definieren:
1. Bei Studienbeginn an einer PH
Theoretisch sollte mit einem Diplom (Matura, Berufsmatura etc.) sichergestellt sein, dass Kompetenzen im ICT-Bereich vorhanden sind. In der Praxis zeigt sich jedoch bisher, dass die ICT-Kompetenzen der neu eintretenden Studierenden sehr variieren. Daher ist es unerlässlich, beim Eintritt in die PH zu erheben, welche ICT-Kompetenzen Studierende mitbringen. Bei mangelhaften ICT-Kenntnissen sollten die Studierenden die Möglichkeit erhalten, diese Lücken mit einem Zusatzmodul oder einem Begleitangebot zu schliessen.
Das Kompetenzprofil für neue PH-Studierende muss noch keine Kompetenzen zur Integration von ICT in den Unterricht enthalten, da diese Kompetenzen im Laufe des Studiums erworben werden.
Die Kompetenzraster B2i, xx, yy erwähnen diese Kompetenzen.
2. Bei Studienende an der PH
Am Ende ihres Studiums sollten Studierende zusätzlich zu den bei Studienbeginn geforderten Kompetenzen noch Kompetenzen zur Integration von ICT in den Unterricht vorweisen können.
Daher sollte auch dafür ein spezielles Kompetenzprofil erstellt werden, welches beinhaltet, was während eines PH-Studiums an ICT-Kompetenzen erlernt werden soll.
Dieses Kompetenzprofil kann sich aufgrund des Inklusionsprinzips auf 1. Studienbeginn an einer PH abstützen.
Ein solches Kompetenzprofil kann auch für die Weiterbildung von bereits tätigen Lehrpersonen verwendet werden. Es beinhaltet aber nicht alle für diese Gruppe erforderlichen Kompetenzen für die Integration von ICT in den Unterricht.
Die Kompetenzraster C2i2e, fri-tic, xx erwähnen diese Kompetenzen.
3. PH-Dozierende (bereits angestellt)
PH-Dozierende müssen ICT in ihren Unterricht einbinden. Wir empfehlen ein Kompetenzprofil für PH-Dozierende zu erstellen.
Zusätzlich dazu müssen auch Ausbildungsmöglichkeiten für PH-Dozierende geschaffen werden, damit sich diese die notwendigen Kompetenzen aneignen können.
Dieses Kompetenzprofil für PH-Dozierende sollte sich aufgrund des Inklusionsprinzips auf das Profil von PH-Studierenden zu Studienende stützen, aber natürlich darüber hinausgehen.
Die Kompetenzraster xx, yy, zz erwähnen diese Kompetenzen.
4. Anstellung von neuen PH-Dozierenden
Bei neuen PH-Dozierenden sollte bei der Einstellung darauf geachtet werden, dass sie die erforderlichen ICT-Kompetenzen, welche in 3. definiert wurden, mitbringen.
Überprüfung der Kompetenzen
Diese Kompetenzen lassen sich u. a. folgendermassen evaluieren (z.B. bei Anstellung von neuem Personal, Studienbeginn, etc.):
- Selbsteinschätzung
- Lektion mit obligatorischem ICT-Einsatz
- Portfolio - e-Portfolio
- Zertifikate - Bestätigungen
- Prüfung
Es bleibt jeder PH überlassen, welche Art der Evaluation für welchen Zweck (je nach Zielgruppe oder Aktivität etc.) gewählt und eingesetzt wird.
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